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und zweifelhafte Betrachtungen aus diesem Zweige der Wissenschaft entfernt werden.

748) Wenden wir diese Grundsätze an auf den Fall mit dem Ammoniak und dem vorausgesetzten Auftreten des Stickstoffs an der einen oder der andern Elektrode (554. 555). Eine reine starke Lösung von Ammoniak ist ein schlechter Leiter, und deshalb eben so wenig der elektro-chemischen Zersetzung ausgesetzt als Wasser; lösen wir aber schwefelsaures Ammoniak darin auf, wird das Ganze leitend. An der Anode wird fast und zuweilen ganz reiner Stickstoff entwickelt, und Wasserstoff an der Kathode. Das Volumsverhältniß des ersten zum letzteren ist veränderlich, ist aber ungefähr 1:3 oder 4. Dieß Resultat scheint auf den ersten Blick anzudeuten, daß der elektrische Strom das Ammoniak zersetzt, und den Stickstoff zum Auftreten an der positiven Elektrode bestimmt habe. Allein, wenn die Elektricität durch das Volta-Elektrometer (707. 736) gemessen wird, findet sich, daß der erhaltene Wasserstoff genau in dem Verhältniß steht, welches bei Zersetzung von Wasser erhalten seyn würde, während der Stickstoff niemals eine sichere und constante Relation besitzt. Wenn, bei Vermehrung der Versuche, gefunden würde, daß bei Anwendung einer stärkeren oder schwächeren Lösung, oder einer mehr oder weniger kräftigen Batterie, das an der Anode entwickelte Gas ein, sowohl im Bestandtheilsverhältniß als absoluter Menge veränderliches Gemenge von Sauerstoff und Stickstoff wäre, während der Wasserstoff an der Kathode constant bliebe, so könnte kein Zweifel darüber obwalten, daß der Stickstoff an der Anode ein secundäres Resultat wäre, entsprungen aus der chemischen Action des von dem elektrischen Strom an jener Fläche entbundenen Sauerstoffs auf das gelöste Ammoniak. Es war also das Wasser, welches elektrolysirt wurde, nicht das Ammoniak. Ferner giebt der Versuch keine reelle Anzeige von der Tendenz