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Educt ist (748). So hat auch Humphry Davy[1] und mit ihm die große Mehrzahl der Physiko-Chemiker (ich selbst mit eingeschlossen) das Erscheinen von Kupfer, Blei, Zinn, Silber, Gold u. s. w. an der negativen Elektrode, bei der Einwirkung des voltaschen Stroms auf die wäßrige Lösung dieser Metalle, als einen Beweis angesehen, daß die Metalle von dieser Fläche angezogen würden, sie also primäre Educte seyen. Ich glaube indeß zeigen zu können, daß sie alle secundäre Resultate sind, bloß Folgen der chemischen Action, und keine Beweise von der Anziehung oder dem angekündigten Gesetz[2].

747) Ziehen wir aber das Gesetz der constanten elektro-chemischen Action zu Hülfe, welches ich in Bezug auf das Wasser bereits bewiesen zu haben glaube (732), und welches ich auch auf alle Körper zur Genüge auszudehnen hoffe (821), und betrachten sowohl die Menge als die Natur der in Freiheit gesetzten Substanzen, so können wir uns ein im Allgemeinen richtiges Urtheil über den primären oder secundären Charakter der Resultate bilden. Und dieser wichtige Punkt, der für die Theorie der elektro-chemischen Zersetzung so wesentlich ist, da er entscheidet, welches die direct unter dem Einfluß des Stromes stehenden Theile sind (sie von denen unterscheidet, die nicht darunter stehen), und welche Resultate man erwarten darf, läßt sich mit einem solchen Grade von Gewißheit festsetzen, daß dadurch unzählbare Doppelsinnigkeiten


  1. Elements of chemical philosoph. p. 144. 161.
  2. Es ist merkwürdig, daß man bis zum J. 1804 allgemein geglaubt hat, die Metalle würden durch entbundenen Wasserstoff reducirt. Um jene Zeit wurde aber diese allgemeine Meinung durch Hisinger und Berzelius (Ann. de chim. 1804, T. LI p. 174) umgekehrt, da diese behaupteten, die Metalle würden direct durch die Elektricität ausgeschieden, in welche Meinung von jener Zeit an auch H. Davy einstimmte (Phil. Transact. 1826, p. 388).