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sich als Vacua zu einander verhalten, so ist es noch weit weniger wahrscheinlich, daß die Theilchen des Platins einen solchen Einfluß auf die Gastheilchen, als diese auf einander ausüben.

627) Allein die Verringerung der Elasticitätskraft auf die Hälfte, an der einen Seite des gasigen Körpers, nach dem Metalle hin, ist nur ein geringes Resultat von dem, welches sich, wie mir scheint, als eine nothwendige Folge aus der Constitution der Gase ergiebt. Eine Atmosphäre von Einem Gase oder Dampfe, wie dicht oder zusammengedrückt sie auch sey, verhält sich in der That wie ein Vacuum zu der eines anderen. Wenn demnach ein wenig Wasser in ein Gefäß gebracht wird, welches ein trocknen Gas, wie Luft, unter dem Druck von hundert Atmosphären enthält, so steigt eben so viel Dampf aus dem Wasser auf, wie wenn das Gefäß vollkommen luftleer wäre. Hier scheinen die Theilchen des Wasserdampfs keine Schwierigkeit zu finden, sich den Lufttheilchen bis zu jedem Abstande zu nähern, indem sie bloß von der unter ihnen selbst stattfindenden Abstoßung ergriffen werden. Und wenn dem so ist mit einem Körper (Luft), welcher gleiche Elasticitätskraft hat wie sie (die Dampftheilchen), um wie viel mehr muß es der Fall seyn mit Theilchen, wie die des Platins oder eines andern begränzten Körpers, welche nicht nur keine Elasticitätskraft besitzen, sondern auch von ganz anderer Natur sind. Hieraus scheint zu folgen, daß die Theilchen des Wasserstoffs oder irgend eines andern Gases oder Dampfs, welche sich zunächst dem Platin u. s. w. befinden, mit diesem in solcher Berührung stehen, wie wenn sie im flüssigen Zustand wären, also an diesem unendlich dichter liegen als an einander, selbst wenn man annähme das Platin übte keine Anziehung auf sie aus.

628) Eine dritte und sehr wichtige Betrachtung zu Gunsten der gegenseitigen Einwirkung der Gase unter diesen Umständen ergiebt sich aus ihrer vollkommenen Mischbarkeit.