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erlangte das Platin die nämliche Kraft, und erzeugte, so zubereitet, oft eine Verpuffung des Gasgemenges. Allein starke Schwefelsäure wirkte sicherer und kräftiger.

607) Wird Borax oder ein Gemeng von kohlensaurem Kali und Natron auf einer Platinplatte geschmolzen und diese dann wohl in Wasser abgewaschen, so findet man, daß sie die Kraft der Vereinigung von Sauerstoff und Wasserstoff erlangt hat, aber in einem mäßigen Grade. Taucht man sie aber nach jenem Schmelzen und Abwaschen in heiße Schwefelsäure (601), so wird sie sehr wirksam.

608) Es wurden nun auch andere Metalle als Platin untersucht. Gold und Palladium zeigten die Kraft, wenn sie entweder als positiver Pol an der voltaschen Säule gedient hatten oder mit heißem Vitriolöl behandelt worden waren (601). Beim Palladium muß man aber die Wirkung der Säule oder der Säure mäßigen, da dieses Metall bald angegriffen wird. Silber und Kupfer konnten nicht dahin gebracht werden, in gewöhnlichen Temperaturen irgend eine Wirkung zu zeigen.

609) Es kann kein Zweifel darüber obwalten, daß das Vermögen, Gase zu verbinden, welches sich Platin und anderen Metallen einprägen läßt, wenn man sie mit den Polen der Batterie verbindet oder durch mechanische oder chemische Verfahrungsweisen reinigt, dasselbe sey, welches Döbereiner[1] im Jahre 1823 in so ausgezeichnetem Grade beim Platinschwamm entdeckte, und späterhin in demselben Jahre die Herren Dulong und Thénard[2] so gut untersuchten und erläuterten. Die letzten Physiker erzählen sogar Versuche, bei welchen ein feiner Platindraht, der, aufgerollt, mit Salpeter-, Schwefel-


  1. Annal. de chim. et de phys. T. XXIV p. 93. (Gilb. Annal. Bd. LXXIV S. 269 und Bd. LXXVI S. 102.)
  2. Ebendaselbst, T. XXIII p. 440, T. XXIV p. 380. (Gilb. Annal. Bd. LXXVI S. 83 und 89.)