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593) Platten, die mit einem Kork, mit Schmirgel und verdünnter Schwefelsäure gereinigt worden, zeigten sich noch besser wirkend. Um die Bedingungen zu vereinfachen wurde der Kalk durch ein Stück Platinfolie ersetzt; und auch jetzt fand eine Wirkung statt. Darauf wurde die Säure fortgelassen und eine Kalilösung angewandt; allein Wirkung trat wie früher ein.

594) Diese Resultate sind mehr als hinreichend, zu zeigen, daß eine bloße mechanische Reinigung des Platins auf seiner Oberfläche genügt, dasselbe in den Stand zu setzen, seine Kraft zur Vereinigung von Wasserstoff und Sauerstoff in gewöhnlicher Temperatur auszuüben.

595) Ich versuchte nun, ob Wärme dem Platin diese Eigenschaft einprägen würde (584). Platten, welche auf ein Gemeng von Sauerstoff und Wasserstoff keine Wirkung hatten, wurden durch die mit dem Löthrohr angetriebene Flamme einer frisch gespeisten Weingeistlampe erhitzt, und, nach dem Erkalten, in Röhren mit dem Knallgas gebracht. Sie wirkten anfangs langsam, verdichteten aber nach zwei bis drei Stunden fast das ganze Gasgemeng.

596) Eine etwa 1 Zoll breite und Zoll lange Platinplatte, die zu keinem der vorhergehenden Versuche gebraucht worden war, wurde ein wenig gekrümmt, so daß sie in eine mit Wasserstoff und Sauerstoff gefüllte Röhre eintreten konnte, in welcher sie nun 13 Stunden lang gelassen wurde. Es hatte nicht die geringste Wirkung oder Gasverdichtung stattgefunden. Sie wurde nun auf der pneumatischen Wanne durch das Wasser aus dem Gasgemeng gezogen, mittelst Löthrohr und Weingeistlampe roth geglüht, und darauf, nach dem Erkalten, wieder in dasselbe Gasgemeng gebracht. Im Laufe weniger Minuten konnte eine Abnahme der Gase bemerkt werden, und nach 45 Minuten waren ungefähr Kubikzoll verschwunden. Auch bei vielen anderen Versuchen erlangten Platinplatten, durch vorherige Erhitzung, das Vermögen, Sauerstoff und Wasserstoff zu vereinigen.