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getrieben wurden. Daß Substanzen, welche die stärksten Anziehungen zu einander haben, auf diese Weise an ihrer Verbindung gehindert wurden, oder daß, wie es dort heißt, längs dem ganzen Bogen eine Vernichtung oder zeitweise Aufhebung ihrer natürlichen Verwandtschaft bewirkt ward, erregte das höchste Erstaunen. Wenn indeß die von mir gefaßte Ansicht der Erscheinungen richtig ist, so erhellt, daß das, was zu einem Wunder gestempelt worden, eine nothwendige Bedingung zu der Uebertragung oder Zersetzung ist, und daß die Uebertragung einer Säure von Pol zu Pol desto mehr erleichtert wird, je mehr Alkali in der Bahn dieser Säure vorhanden ist. Vielleicht giebt es keine Fälle, welche die Verschiedenheit zwischen meiner und den früheren Theorien besser in’s Klare setzen, als die aus den letzteren hervorgegangenen Ansichten über Thatsachen wie die obigen.

551) Die Fälle, in denen, wegen Fällung von schwefelsaurem Baryt, Schwefelsäure nicht durch Baryt, und Baryt nicht durch Schwefelsäure getrieben werden konnte[1], treten in den Bereich des schon beschriebenen Gesetzes (380. 412), demgemäß der flüssige Zustand so allgemein erfordert wird. Sobald diese Stoffe als schwefelsaurer Baryt den starren Zustand annehmen, werden sie für eine Elektricität von so niederer Spannung als die der voltaschen Batterie wirklich Nichtleiter, und dann ist die Einwirkung dieser Elektricität auf sie fast unendlich geschwächt.

552) Die von mir aufgestellte Theorie stimmt auf’s Befriedigendste mit der Thatsache, daß ein Element oder eine Substanz den Ort seiner Ruhe oder vielmehr den seiner Ausscheidung zuweilen an diesem, zuweilen an jenem Pole findet. Hievon giebt der Schwefel ein sehr gutes Beispiel. Wenn Schwefelsäure durch die Säule zersetzt wird, scheidet sich der Schwefel am negativen

  Philosoph. Transact. 1807, p. 24.
  1. Ebendaselbst, p. 23.