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einer früheren Gelegenheit (283), da hierin die Ansichten der Physiker sehr verschieden sind, wiewohl sie, was die Wirkung des Stroms betrifft, übereinstimmen. Einige Physiker nehmen, mit Franklin, nur Ein elektrisches Fluidum an; und diese müssen hinsichtlich der allgemeinen Gleichförmigkeit und des Charakters des Stroms übereinkommen. Andere nehmen zwei elektrische Fluida an, und bei diesen finden sich sonderbare Abweichungen.

512) Die HH. Riffault und Chompré z. B. sind der Meinung, der positive wie der negative Strom bewirke für sich Zersetzung, und sie behaupten, der positive Strom sey kräftiger als der negative[1], indem salpetersaures Natron unter gleichen Umständen von dem ersteren zersetzt werde, von letzteren aber nicht.

513) Hr. Hachette[2] sagt: Es ist für die Zersetzung des Wassers nicht nöthig, wie man geglaubt hat, daß die Wirkung der beiden Elektricitäten, der positiven und negativen, gleichzeitig geschehe. Dieser Satz, verstehe ich ihn recht, schließt ein, daß man die eine Elektricität unabhängig von der anderen erhalten und zu Zersetzungen anwenden könne.

514) Die Ansicht des Hrn. de la Rive stimmt bis zu einem gewissen Grade mit der des Hrn. Hachette, denn er nimmt an, die beiden Elektricitäten zersetzen gesonderte Portionen Wasser (490)[3]. An einer Stelle spricht er von den beiden Elektricitäten als zwei Einflüssen, wodurch er vielleicht vermeiden wollte, eine entschiedene Meinung über das unabhängige Daseyn elektrischer Fluida zu äußern. Da aber angenommen wird, diese Einflüsse verbinden sich mit den in Freiheit gesetzten Elementen durch eine Art von chemischer Wahlverwandtschaft und verstecken so lange gänzlich ihren Charakter,


  1. Annal. de chim. 1807, T. LXIII p. 84.
  2. Ebendaselbst, 1832, T. LI p. 73.
  3. Ebendaselbst, 1825, T. XXVIII p. 197. 201.