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Drim blickte ängstlich Jung un Alt,

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Wännse huern[1] von d’r Arbt im Wald.

Dänn obgleich in d’r Aard[2] ward nett geschuunt[3],
Su waarnse[4] doch dis nett gewuhnt.

     Mit Seifzen, Schluchzen und mit Klaan[5],
Brooch ä Tog[6] nong Annern aan.

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Un in d’n Schtroßen un d’n Gass’n,

Doch log d’r Schnee in grußen Mass’n.
Daß fast sugaar manniches Haus,
Kaum guckte aus d’n Schnee noch raus.
D’r Schneeflug kreeg gaar käne Bahn,

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Und fortwahr’nd blieb mit Schneie draan.


     Nu waarsch[7] mool wieder su Tog,
Daß m’r ängstlich dan Watt’r zusoog.
Un gerood waarsch gewiß gemacht,
Dasses verbei waar mit d’r Arbt im Schacht.

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Do kam pletzlich Aener im Galopp,

Trotz grußer Kellt im blusen Kopp,
Un ruffte laut mit frädiger Schtimm:
„Paßt auf, ’s gitt mit Rähne im!“

     „Nu lott mant Alles schtiehn[8] und lieng,

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Mei Barometer is geschtieng!“

„Nu horrich“ hußes nu von All’n,
Wänns rähne soll su muss’r doch fall’n!“
„Un dänn“ fruug äne Fra[9] nu wichtig:
„Gittt dänn Deiner a wull richtig?

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Dänn mei Alter hot än mitgebracht,

Daar hot’s all eftersch falsch gemacht!“


  1. huern = hörten.
  2. Aard = Erde.
  3. geschuunt = geschont.
  4. waarnse = waren sie.
  5. Klaan = Klagen.
  6. Tog = Tag.
  7. waarsch = war es.
  8. schtiehn = stehen.
  9. Fra = Frau.

Anmerkungen (Wikisource)