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     Haar[1] moolt’ne[2] nu sei Gesicht,
Mit Koll[3] arscht richtig aan.
„Waar Du nu bist“ d’r Fritz jetzt schpricht,
„Soll sicher Käner saan.

45
Waar Dich jetzt sieht, dänkt im nu,

Du bist aus farne Land,
Wie hääßt’s doch gleich, glääb[4] Kammern,
Wuus gitt dan Sunnebrand!“

     Nu giehnse Bäde außen Haus,

50
’s ward de hechste Zeit,

Un wannern arscht im Nachtesgraus,
Hin noch d’n „lange Veit“.
Dan schittelnse[5] nu d’n Zaun,
Bränge de Gartenthier in d’r Fluuth.

55
Wie Bäde ihr Wark beschaun,

Do befindenses vor gut.

     Sie giehn nu wätter guten Muth’s,
Doch pletzlich sat[6] Aener betroff’n:
„Kammerad mier schwaant nischt gut’s,

60
Aene Katz is iewern Waag[7] geloff’n[8]!“

Un wiese kumme in annerer Schtrooß[9],
Do sah’n se halles Licht.
Gleich saat d’r Fritz: „Dis paßt famoos,
Dos is bein Schteier[10] Wicht.

65
     Do kumme dissen Anreesoomd,

Viel junge Leit in Haus,
Die gießen Blei un halten ann,
Bis geenge Morring naus!“


  1. Haar = Er.
  2. moolt’ne = malte ihn.
  3. Koll = Kohle.
  4. glääb = glaube.
  5. schittelnse = schütteln sie.
  6. sat = sagt.
  7. Waag = Weg.
  8. geloff’n = gelaufen.
  9. Schtrooß = Straße.
  10. Schteier = Steiger.

Anmerkungen (Wikisource)