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     Broch do d’r lange Winter rein

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Un schtellte sich dänn grimmig ein,

Su versammelten sich noch alter Weis’
Die Leit hie im änge Kreis
Un verbrachten die Zeit mit vielerlä Sach’n, —
Ja eftersch bewerte[1] äs Haus vor Lach’n;

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Verzehlte m’r ower äne traurige Geschicht,

Su verzuug sich zum Haul’n[2] jedes Gesicht.

     An meesten, un wos bis heit gebliem,
Wuur in daar Zeit feste getriem,
Ja Viele kunnt’ns nett obwarten,

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Bis dasses huuß: „Kummt, loßt uns karten!“

Hauptsachlich waarsch ä „Soloschpiel“
Wos hie getriem wuur nu viel.
Bluus de Fraans mitunter in gressere Schaar
Schluung sich de Kart und saten[3] sich wahr.

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     Freilich waarsch nu all eftersch passiert,

Daß zuviel wuur juticiert, —
Aene oder die Ann’re hatte zu gruße Schwaat[4]
Oder hatt’n sich zu wahr gesaat;
Jedoch wuursch gewehnlich nett schlimm,

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Die Männer brachtens wieder rim.

Un waar dänn Alles wieder zum Guten,
Su schpieltense wumeglich wieder aus „Tut’n“[5].

     Die Männer sozen gewehnlich an Tisch
Un fiehlten sich wie in Wass’r der Fisch,

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Un Jeder sich an meesten fräte[6]

Hatt’r „Solo“ un wumeglich „Bäde“[7].


  1. bewerte = bebte.
  2. Haul’n = Weinen.
  3. saten = sagten.
  4. Schwaat = Redefluß.
  5. Tut’n = Todten, ist ein Kartenspiel.
  6. fräte = freute.
  7. Bäde = Beide.

Anmerkungen (Wikisource)