Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 8.pdf/22

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

D’r Kutsch’r zuug uumdrein sei Pfaar,
Als gings zu Schlachtebank, hinter sich haar.
Un Alles wuur wieder in Schtand gebracht,
Doch rickwarts wuur die Tuur gemacht; —

215
Die schiene Tuur waar nu futsch,

Un heit hääßt’s noch: „Wu is meine Gutsch!“

     Drim waar d’n Harz will richtig sah’n,
Muß nie viel Gald vor Fahr’n ausgaan;
Dänn gena[1] erkännt m’r seine Pracht

220
Wänn jede Tuur zu Fuß gemacht.

Dänn racht erkännt m’r die Natur,
An Besten sieht m’r Gottesschpuur,
An Arschten[2] zeigt sich Gottes Macht,
Wänn m’r schteets es Klänste[3] mit beacht!




Ae Schenieschträäch[4].


     Lang isse haar[5], gewiß all mannich Jahr,
Wu Alles noch nett wie heit hie waar.
’s goob noch käne Vereine, wiemersche jetzt haan[6],
An effentling Vergnieng dachte Käner draan, —

5
Un dennoch laabt’nse[7] glicklich weit un bräät

Un Jeder fiehlte mit in Lääd un in Frääd[8], —
’s waar, m’r saat’s[9] noch eftersch heit:
’s waar die „alte gute Zeit“.


  1. gena = genau.
  2. Arschten = ersten.
  3. Klänste = Kleinste.
  4. Schenieschträäch = Geniestreich.
  5. haar = her.
  6. haan = haben.
  7. laabt’nse = lebten sie.
  8. Frääd = Freude.
  9. saat’s = sagt es.

Anmerkungen (Wikisource)