Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 5 unkorrigiert | |
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Un rasch ward’r noch untergebracht,
Hin fährt d’r Zug in dunkler Nacht.
Verwunnert blickt’r auf, wierer kimmt hin;
In aller Eil schteigt’r aus,
Haar schtieht wie dumm in Nachtesgrauß.
Viel, viel mecht’r drim gaan[1],
Pletzlich fiehlt’r sich imschlunge,
Laut rufft Aener: „Mei guter Junge,
Hoob ich ändlich Dich gefunden!“
Un — dänn waarer rasch verschwunden.
Haar macht hinter dan Mänschen haar, will’ne schtell’n zu Reed,
Doch wu isser zu traff’n, wu soll’r hin,
„Ach!“ seifzter: „ä schlacht Willkumme in Barlin!“
Nu dorchwannerd d’r dänn viele Schtroßen,
Un gerod waarsch seine Lieblingsmelodie,
Die haar gaarn häert Oomd un Frieh.
Un frädig pocht’ne jetzt sei Harz[3],
Vergass’n is sei Kummer, vergass’n sei Schmarz[4],
Un will die Leit nu freeng[5] aus;
Doch wierer neinkimmt, sieht’rsch all,
’s is nämlicher grußer Maskenball.
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 5. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_5.pdf/19&oldid=- (Version vom 30.10.2023)