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Kritische Toge[1].
(28. Februar und 28. März 1892.)


     Na, dis Mool waarsch richtig un a wahr:
Verbei waarsch mit d’r Walt im Feberwar;
Dänn alle Bletter hatt’ns geschriem[2]:
D’n 28. wier Alles aufgeriem.

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     D’r Mond, daar kääm su nahnt geruckt,

Daß deitlich kännte waarn neingeguckt,
Sudaß m’r dan Tog gena kännte sahn
De Mänschen im Mond, ob Männer oder Fraan.

     Vielfach huß es: „’s rähnte Feier“,

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Drim waarsch a All’n nett me geheier;

Dänn troof wieder die Nogricht[3] ein,
’s kännte a bluus Schwaafel[4] sein,
Weils vielfach in dan letzten Woch’n
All schtark noch Schwaafel hette geroch’n,

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Doch gans gena wäärsch[5] nett zu sahn,

Wahrscheinlich wiersch ä Aardbahm[6] gaan.

     M’r saate sich drim, weil die Geschicht su log,
„Dis ward gewiß dänn d’r jingste Tog.“

     Bei uns blickte nu Jeder verschtäärt

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Nochdann m’r hatte dis Alles gehäärt.

  1. Toge = Tage.
  2. geschriem = geschrieben.
  3. Nogricht = Nachricht.
  4. Schwaafel = Schwefel.
  5. wärsch = wäre es.
  6. Aardbahm = Erdbeben.