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Alles Annere wuur nu zuletzt
Of neie Tog’sordning gesetzt.
Un friedlich ging nu Jeder fort, —

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Ruhig wuursch balle wieder in Ort.


     Ower derhäm[1] hatten noch viele Barger
Die Nacht von de Fraa d’n greßten Arger.
„Dos is schien!“ huuß es von weibling Geschlacht,
„Su macht Ihrsch richtig, su isses a racht, —

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Ihr Männer gitt fort un schpracht iwer Sachen,

Die uns Fraans de meeste Arbt schteets machen,
Uns lot’r änfach derhäm hie sitz’n,
Wie wänn unnere Männing nett kännte nitz’n!
Wos wollt Ihr dänn aanfange hie in Sanc

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Wann mir nett wär’n, un de Tour wäär in Gang?“


     Unruhig wuursch arscht d’n annern Morring
Wie de Fraans ihre Einkääf[2] wollt’n besorring;
M’r brauchte bluus ä paar Schritt zu giehn,
Su sog m’r än Hauf’n Fraansleit schtiehn.

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Un Aens waarsch, woß m’r schteets huur,

Nämlich: „Wir behalten unnere alte Tour,
Ower zum wenigsten bleim de Buttiche[3] schtien,
Dänn die Geschicht kann su nett giehn!
Wu soll m’r dänn schpätern Jahr’n

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Noch Neiigkäten hie erfahr’n,

Bei dan Wasserlange kunnte m’r alle Morring
Aen korze Zeit zusamme schtorring[4].
Die Buttiche bleim schtien, und geschieht uns nett racht,
Dänn Männer, gitt’s Eich noch schlacht!“

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     [WS 1]Ae Iwelschtand trot nu noch ein,

’s trooten Mitglieder auf von än Verein;


  1. derhäm = zu Hause.
  2. Einkääf = Einkäufe.
  3. Buttiche = Bottiche.
  4. schtorring = sprechen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Absatzeinrückung korrigiert