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Fast in jeder Familie saate Voter oder Suhn:
„Dos häßt, lott uns mant Alle wos mit thun,

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Dänn unner Ort kann nett verlange,

Daß äne Bahn ward angefange
Wu Alles d’r Schtaat of sich nimmt,
Un unner Ort in Aufschwung kimmt.
Wir miss’n un woll’n nu a mit nitzen,

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Su viel wie meeglich mit unterschtitzen,

Domit schpäterhin Käner kann saan,
Daß mir unn’re Flicht nett hetten gethan!“

     Un richtig, ’s dauerte nu a nett lang,
Do gings all im in unnern Sanc;

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Dänn bei Jeden wuur nu aangefreegt,

Wie viel Mark daß wiern zugelegt.
Un do käner zurick wollte bleim,
Do saate sich Jeder: „Witt viel unterschreim!“

     Su kam ’s dänn, wie m’r fartig waar,

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Do blickten Mannige schtumm un schtaar

Un saaten: „Is dis ower schtark,
Do schtieht ju Aener mit 20 Mark!
Sinst klaater[1] immer, m’r soll unterschtitzen,
Un hie prahlter un will mit Viel’n nitzen!“

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     Ja, wie se gena in d’r Lift soong nein,

Do schtellten sich mee seche Thäle noch ein;
Drim huß es: „Dis miss’n wir untersuung,
Wurim daß die su viel gaan wie die Huung[2]!“

     „Ach Gott!“ määnten die, „mir haan dis gezäangt[3],

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Weil guter Wille a mit säängt[4];

  1. klaater = klagt er.
  2. Huung = Hohen = Reichen.
  3. gezäangt = gezeichnet.
  4. säängt = segnet.