Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2 unkorrigiert | |
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In jeden Land farn un nah:
Fortwährend nahm die Kranket zu,
Ja sugar nach Kammeru,
Nach Asien un Amerika
Kam die Influenza.
Ae änzig grußes Krankenzalt.
In unnern liem deutschen Reich
War die Kranket nu wull gleich;
Vieltausendfach huß jetzt die Klaa[1]:
Haupsachlich bei unnern Militär
Do sul dar Name manning schwär;
Anfänglich wur gemald mit fröhling Gesicht:
Su un su viel Mann haan die Faulenzia gekricht;
Dänn su wos war noch nett viergekumme.
Mir machten uns im dar Kranket wenig Sorring[2],
Und fühlten uns su richtig geborring[3],
Denn daß die Influenza nach Annerschbarrig kähm,
Un trotzdann kam se mit vuller Wucht, —
Fast jede Familie wur aufgesucht;
Su brooch denn in jeden Haus
Die schreckliche Influenza aus.
Es Wartschaftgiehn wur nu gelosen,
Vergange war Lust, vergange war Fräd,
Schtets huur m’r seifzen frih und schpät.
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 2. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1887, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_2.pdf/23&oldid=- (Version vom 29.10.2023)