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Haar[1] mußte nu fort, ’s ruffte de Flicht,

Misgeschtimmt nahm’r sei Gruumlicht
Un ging fort in schtiller Nacht
Hin nog seiner Arbt in Schacht.

     Verschtäert und deengt niedergeschlaan

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Kam’r nu in Gäbel[2] aan;

Sän’ Kameraden ful dis gleich uf,
Drim hußes gleich in gansen Hauf:
„Woß mog dänn mant d’r Kar’l haan,
Dar sieht ju heit kän Mänschen aan?“

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„Wos mog bei dann sein passirt?“[WS 1]

„Guckt doch, wierer of än Flack hinschtiert!“

     Manniger schittelte driwer d’n Kopp
Un saate: „Ach, dar arme Tropp,

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Dan isses derhäm nett gut gegange, —

Dos macht, haar hot schtets sei Prange!“

     Wie nu kaam aan de Mittogszeit,
Do hatt’ns’n doch nu su weit,
Dasser ändlich legte klaar,

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Wurimm’r su argerlich war.


     Nu verzehlter sän Trääm mit aller Ruh —,
Andachtig huurne[3] Jeder zu —,
Doch wierer[4] sproch von dann Schrä, danner gethan,
Do gucktne Jeder verschtänert[5] aan;

45
Haar wur pletzlich su laut,

Daß Jeden grisselte de Haut.

     „Kamerad’n!“ saat’r[6], ich hob mir viergenumme,
’s soll un muß annerscht[7] kumme;


  1. Haar = Er.
  2. Gäbel = Gaibel.
  3. huur’ne = hörte ihm.
  4. wierer = wie er.
  5. verschtänert = versteinert.
  6. saat’r = sagte er.
  7. annerscht = anders.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fehlendes Anführungszeichen eingefügt