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Vorwort.


     Als ich begann, meine Erzählungen niederzuschreiben, war es nicht meine Absicht, dieselben der Oeffentlichkeit zu übergeben. Auf Wunsch vieler Andreasberger und Anderer, welche Gelegenheit hatten, einen Theil der Sachen zu hören, wurde ich nun doch bewogen, meine Humoresken in Druck zu geben.

     Ich weiß ja nicht, ob die Geschichten im großen Publikum die Aufnahme, welche sie in mehreren hiesigen Vereinen fanden, jedoch mögen die geehrten Leser und Leserinnen bedenken, daß es keine Erzeugnisse eines namhaften Schriftstellers sind.

     Als geborener Harzer will ich durch diese wahren Erzählungen nur zeigen, daß der Humor, Gutmüthigkeit und Friedfertigkeit, wie früher bei unsern Vorfahren, auch jetzt noch in unseren Bergen anzutreffen sind. Mögen auch einige Umschweifungen mit eingeflochten sein, so beruht doch die Grundlage sämmtlicher Erzählungen auf Thatsachen, welche bis in neueste Zeit sich in oder um Andreasberg ereigneten.

     Wem läge nicht das Wohl und Wehe seiner Vaterstadt am Herzen? Welcher Harzer würde nicht fröhlich gestimmt, wenn der schöne Harz besungen wird? Ist uns doch noch so viel Alterthümliches geblieben! Ist es doch gerade die ältere Generation, welche die alten Sitten und Gebräuche noch stets in Ehren hält. Hört man doch noch öfters manchen alten Harzer Kraftausdruck. Und wie oft ist man Zeuge eines unfreiwilligen Humors. Alles dieses werden die Erzählungen den geehrten Lesern vorführen.

     Darum schließe ich mein Vorwort mit dem alten Harzspruch:

„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott schenke uns Allen ein fröhliches Herz!“

Der Herausgeber.