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Dänn umdrein fung noch ä Anrer aan:
„Woß d’r Harr Borgemäster saat, dos muß Jeder saan!“
Jetzt heilte nu Jeder wie ä Kind,

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Käner me Lust an dan Schpiel nu find;

Hauptsachlich warn’s weche aus d’r Cämmerei,
Die erhum vor Angst ä machtig Geschrei,
Un sicher hette Jeder d’n Ausriß genumme,
Wär de Polezei nett rasch d’rzwisch’n gekumme.

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Die gob Jeden nu sän Schtand,

Kräschfarmig im Kartoffelnland;
Fast Jeden unter Schluchz’n un Heiln
Sog m’r hin noch sän Schtandpunkt eil’n.
Un Aener mänte: „’s wär ja nett schwär,

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Wänn m’r wißte, dasses blus Aener wär,

Su gitt m’r hin mit Forricht und Bange, —
Ich geb mich liewer gleich gefange!“

     Doch pletzlich, wie war ausgemacht,
Ertönte ’s Singnal dorrich d’r Nacht,

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Un deitlich härn nu Alle in Ort:

„Gatt Feier[1]!“ als Kommandowort.
Doch Alles is schtille, m’r härt kän Knall,
Käner kann sich erinnern su än Fall’;
Bis pletzlich rieng se dänn d’n Broten, —

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Vor Angst hot Jed’r vergass’n zu loten.


     Do schpringt dar vir mit seiner Schär
Un schreit: „Wos nitzt nu ’s Gewähr,
Dos hob ich mir ju gleich gedacht,
Das die Schär sich noch verdienstlich macht!“

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Nu gitt er dänn mit seiner Waff’

Draufzu wie ä Soldat su schtraff,
Un wier nu kimmt dorten aan,


  1. Feier = Feuer.