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418 Neuntes Buch.


getrieben war, liess Regner ein ewiges Gedächtnis seines Sieges in Steine eingraben, welche einen schriftlichen Bericht seiner Thaten zur Schau trugen und hochgestellt waren.

Inzwischen wurde Ubbo durch seinen Grossvater Hesbernus zu dem frevelhaften [310] 310Streben nach der Herrschaft verleitet, warf die kindliche Scheu vor dem Vater ab und nahm die Königskrone für sein Haupt. Als Regner von seiner Überhebung durch die schwedischen Herzöge Keltherus und Thorkillus erfuhr, richtete er seine Fahrt rasch nach Götland. Diese Herzöge bemühte sich Hesbern, der sie dem Könige Regner treu ergeben wusste, durch Bestechung zum Abfalle zu bringen. Sie liessen sich nicht von dem einmal gefassten Standpunkte abbringen und antworteten ihm, dass ihr Entschluss sich nach der Haltung Biorns richten würde; denn kein Schwede werde etwas zu thun wagen, was gegen dessen Willen ginge. Ohne Verzug suchte nun Hesbern diesen durch eine Gesandtschaft mit sehr vorteilhaften Anerbietungen zu gewinnen. Biorn aber wies einen Treubruch weit von sich und erklärte es für eine unsühnbare Frevelthat, die Gunst eines schurkischen Bruders höher zu stellen, als die Liebe eines redlichen Vaters. Die Gesandten liess er als Verführer zu der schlimmsten Schandthat an den Galgen hängen; die Schweden straften an dem Trosse der Gesandten den sträflichen Verführungsversuch mit gleichem Tode. Da also Hesbern zu der Erkenntnis kam, dass für eine versteckte und heimliche Rüstung kein glücklicher Erfolg sich biete, stellte er öffentlich Truppen auf und schritt zu offenem Kriege. Aber Iwar, der Regent von Jütland, sagte, dass beide Seiten in dem verruchten Kampfe gleich freventlich handelten und wich dem bösen Kriege durch freiwilligen Gang ins Elend aus. Regner aber traf auf Hesbern in dem Sunde, welcher zu deutsch der grüne heisst[1], tötete ihn und liess das abgeschlagene Haupt des Gefallenen auf den Schiffsbug stecken und den Aufständischen ein abschreckendes Beispiel geben. Ubbo jedoch entkam und wagte noch einmal einen Kampf

  1. Grönsund zwischen Falster und Moen.
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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_428.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)