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398 Achtes Buch.


von allen in das von ihm verlassene Lager ein schweres Stück Holz; dadurch vereitelte er den heimtückischen Plan des Königs, denn die gedungenen Mörder hieben nun auf den Holzstumpf ein. Am folgenden Tage ging er zum Könige, als er beim Mahle sass, und sagte: „Ich verzeihe Dir Deine Grausamkeit und will Deiner Verirrung nicht gedenken, der Du Strafe anstatt Dank für den Verkünder glücklichen Erfolgs der Reise bestimmt hast; und so habe ich von Dir, für den ich mein Leben so vielen Mühsalen ausgesetzt und durch viele Gefahren elend gemacht habe, von dem ich die dankbarste Vergeltung meiner Thaten erhofft habe, nur schärfste Strafe für meine Aufopferung gefunden. Jedoch ich will mich nicht rächen und will die Strafe für meine Kränkung Deinem eigenen Gewissen überlassen, wenn anders die Undankbaren Gewissensbisse rühren. Und nicht grundlos schliesse ich, dass Du alle Wut der bösen Geister und alle Wildheit der Tiere hinter Dir lässt; denn während ich den Nachstellungen vieler Gespenster glücklich entkommen bin, habe ich nicht unangefochten von Nachstellungen von Deiner Seite bleiben können.“

Der König, der alles von ihm zu erfahren wünschte und es für unmöglich erkannte, wider das Geschick zu kämpfen, hiess ihn jetzt die Erlebnisse der Reihe nach kund geben, und während er sonst dem Berichte neugierig lauschte, konnte er es am Ende nicht ertragen, dass die Schilderung seiner Gottheit bei den Zuhörern eine ungünstige Vorstellung von ihr erwecke. [296] 296Er vermochte die schmähende Ausmalung der Scheusslichkeit des Utgarthiloki nicht mit anzuhören und betrübte sich so sehr über die Herabwürdigung seines Gottes, dass er mitten in dem Berichte des erzählenden Thorkill, unfähig weiter zuzuhören, seinen Geist aufgab; während er für die Verehrung eines falschen Gottes sich ereiferte, erfuhr er also, wo der wahre Elendskerker ist. Auch der Geruch des Haares, das Thorkill dem Barte des Riesen ausgezogen hatte, um für seine gewaltigen Thaten einen Beweis zu haben, brachte manchem den Tod, als er auf die Umstehenden ausströmte.

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_408.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)