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VIII. Gorm. 395


übersät mit Schlangen der Estrich, alles beleidigte Sinn und Auge. Darauf begrüsste ihn einer der Riesen und sagte, er habe sich in seinem brennenden Verlangen, eine ungewöhnliche Gottheit aufzusuchen und Kenntnis von einem ausserweltlichen Striche durch eine Entdeckungsreise sich zu erwerben, auf ein Unternehmen eingelassen, das schwer durchzuführen sei. Von ihm könne er die Wege der beabsichtigten Reise erfahren, wenn er drei wahre Gedanken, in ebensoviel Sätze gefasst, ihm sage. Darauf Thorkill: „Ich erinnere mich wahrlich nicht, eine Familie mit so hässlichen Nasen gesehen zu haben. Aber ich habe auch keinen Ort je betreten, wo ich mich weniger gern aufgehalten. Drittens: der Fuss ist mir der liebste, der zuerst den Ausgang nehmen kann.“ Der Riese war ergötzt durch die Klugheit des Thorkill, lobte die Wahrheit der Sätze und belehrte ihn, dass er zunächst zu einem Boden ziehen müsse, der kein Gras habe und mit tiefer Finsternis bedeckt sei. Bevor aber der bestimmte Ort erreicht werden könne, müsse er vier Tage lang unausgesetzt tüchtig weiter rudern. An jenem Orte werde dann Utgarthiloki zu sehen sein, der in hässlichen und grauenerweckenden Höhlen in schmutzbedeckter Wohnung hause. Thorkill war unangenehm überrascht[1], dass ihm noch eine lange und gefahrvolle Seefahrt anbefohlen wurde, [294] 294überwand aber mit allerdings unfester Hoffnung die aufsteigende Furcht und schritt auf das Feuer zu. Da sagte der Riese: „Wenn Du Feuer haben willst, musst Du andere drei Gedanken in entsprechenden Sätzen sagen.“ Darauf Thorkill: „Einem Rate muss man folgen, wenn ihn auch ein schwacher Mann erteilt.“ Dann: „Ich bin nun soweit in der Unüberlegtheit gegangen, dass ich meine Rettung nur meinen Füssen verdanke, wenn ich überhaupt zurückkommen kann“. Dann „Wenn ich jetzt freie Rückkehr hätte, würde ich mich wohl hüten, je wieder zu kommen“.

Nun brachte er das Feuer zu seinen Gefährten, erhielt


  1. Diese hier auffallende Bemerkung ist dem Valerius Maximus entnommen; vgl. Stilistische Untersuchungen.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_405.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)