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378 Achtes Buch.


Kämpen Eskillus und Alkillus und führte Schonen, das der vollen dänischen Herrschaft entrückt war, durch einen Sieg zur Verbindung mit dem Hauptlande zurück. Schliesslich in Liebe entbrannt zu der Tochter des Königs der Götländer, wie sie zu ihm, suchte er durch heimliche Boten die Möglichkeit, mit ihr zusammenzukommen. Die Boten wurden von dem Vater des Mädchens erwischt und büssten für die ungeschickte Ausführung ihres Auftrages mit dem Strange. Snio wünschte sie zu rächen: als er Götland feindlich angegriffen hatte, und dessen König ihm mit seiner Mannschaft entgegen treten wollte, wurde er von den obenerwähnten Kämpen mit einer Herausforderung angegangen: er sollte die Sache durch Fechter entscheiden lassen; er bestimmte als Bedingung des Zweikampfes, dass die Könige je nach dem Glücke ihrer Kämpfer entweder das eigene Reich verlieren, oder das fremde gewinnen sollten, dass also das Reich des Besiegten als Siegespreis gelten sollte. [282] 282So kam es, dass der König der Götländer, weil durch das Missgeschick seiner Kämpfer überwunden, genötigt wurde, sein Reich den Dänen abzutreten. Als Snio aber nun erfahren musste, dass die Tochter auf Anordnung des Vaters zur Ehe mit dem Könige der Schweden weggeführt war, schickte er einen Bettler, der in verschlissener Kleidung auf den Landstrassen Almosen zu heischen gewohnt war, zu ihr hinüber, um ihren Sinn zu erforschen. Als dieser sich, wie die Bettler pflegen, in der Nähe der Schwelle seinen Platz gesucht hatte und die Königin zu Gesicht bekam, murmelte er mit leiser Stimme: „Es liebt dich Snio“. Die Königin vernahm den Ton, der schwach an ihr Ohr drang, liess das aber nicht merken, sondern schritt, ohne Blick oder Fuss zurückzuwenden, weiter in den Palast; jedoch sofort zurückkommend, sagte sie mit unauffälligem, kaum das Ohr erreichendem Geflüster: „Der mich liebt, den liebe ich wieder“. Mit diesen Worten schritt sie hinaus. Der Bettler freute sich, dass sie ein Wort der Gegenliebe gesprochen, sass am folgenden Tage wieder an der Thüre, und als die Königin kam, sagte er mit schon gewohnter Redekürze: „Zusage will einen Ort haben“. Sie ihrerseits erfasste den Sinn des klugen Wortes und entfernte

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_388.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)