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366 Achtes Buch.


Nahmen wir siegend das Schiff, das mit trefflichem Volke besetzt war;
Waze erschlug ich sodann im Kampf, und den Schmied auch, den frechen,
Strafte ich scharf mit dem Hieb in den Arsch und erlegte den Wisinn,
Der stumpf machte die Waffen mit Zauber vom schneeigen Fels aus.
Dann vier Söhne des Ler und Kampen im Lande Biarma
[273] 273Hab’ ich besiegt. Als ich fing den Fürsten des Volkes von Irland,
Führte ich weg Dublins Reichtum, und immer wird bleiben
Strahlend der Ruhm meiner tapferen Hand in Brawallas Trophäen.
Doch wozu mehr? Nicht fasset die Zahl meine tapferen Thaten;

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Will ich die Werke der Hand auszählen, dass keins ich verschweige,

Fehlt mir die Kraft, denn die Zahl bleibt grösser als meine Erzählung;
Kleiner ist stets das Gerücht, als die That, und das Wort, als die Werke.

Soweit Starkather. Endlich, als er im Wechselgespräche erfahren, dass er den Hather, den Sohn des Lenno, vor sich habe und dieses ein Jüngling von hohem Adel war, bot er ihm seinen Nacken zum Todesstreiche und mahnte ihn, an dem Mörder seines Vaters unverzüglich die Blutrache auszuüben. Wenn er das thäte, würde er auch, so verhiess er ihm, das Gold bekommen, das er von Lenno erhalten hatte. Und um seinen Sinn noch heftiger gegen sich zu entflammen, schloss er noch diese Mahnung an:

Nun noch ein Wort, o Held! Dir hab’ ich den Vater erschlagen!
Thue das Gleiche an mir, so fleh’ ich, und töte den Alten,
Der nach dem Ende sich sehnt; nimm mir nun zur Rache das Leben!
Wünsch’ ich doch sehnlich zu finden den Tod von der Hand eines Helden,

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Grauenvoll ist’s meiner Seele den Tod zu erbitten vom Feigling.

Recht ist es eher zu sterben nach Wahl, als das Schicksal gesetzt hat.
Wem Du entweichen nicht kannst, das darfst Du, eh’s kommt, schon Dir nehmen.
Düngen ja muss man den Baum, wenn er jung, wenn er alt aber, abhaun.
Der unterstützt die Natur, der da schlägt, was dem Tode schon nah ist,

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Der umwirft, was zu stehn nicht vermag. Am besten der Tod ist,

Wenn er gewünscht, wenn das Leben zur Last, wenn das Grab ist ersehnet
und mühseliges Alter nicht mag seine Leiden noch hinziehn.

Indem er so sprach, holte er das Geld aus dem Beutel heraus und hielt es ihm hin. Den Hather aber trieb sowohl der Wunsch das Geld zu erhalten, als auch den Vater zu rächen, und er gelobte seiner Bitte zu willfahren und auch

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_376.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)