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350 Achtes Buch.


das Vordertreffen zu einem Keile, stellte die Hetha auf die rechte Seite, den Hako als Befehlshaber auf die linke, die Wisna machte er zur Bannerträgerin. Dann erhob Harald, weit sichtbar auf seinem Wagen, mit so lauter Stimme, wie er vermochte, Klagen, dass seine Wohlthaten von Ring mit Übelthaten gelohnt würden. Der fange Krieg gegen ihn an der das Reich von ihm zum Geschenk erhalten habe. Ring fühle kein Mitleid mit dem Greise, kenne keine Schonung für den Oheim; seine eigenen leidenschaftlichen Triebe liessen ihn die Rücksicht auf Verwandtschaft und Wohlthaten aus den Augen setzen. Die Dänen sollten sich also erinnern, wie sie immer durch Siege im Auslande Ruhm gewonnen hätten, wie sie immer gewohnt gewesen wären, ihren Nachbarn zu gebieten, nicht zu gehorchen; [262] 262er ermahnte sie, sie sollten nicht die Zierde eines solchen Ruhmes durch die Überhebung eines besiegten Volkes in Frage stellen lassen und nicht verschulden, dass das Reich, das sie ihm in der Blüte seiner Jugend erkämpft hätten, ihm nun in seinem Greisenalter genommen würde.

Darauf bliesen die Hörner, und der Kampf begann mit grösster Kraftentfaltung auf beiden Seiten. Man konnte glauben, dass der Himmel auf die Erde stürze, dass Wälder und Felder sich senkten, dass alles sich durcheinander wirrte, das alte Chaos zurückgekommen sei, dass Himmel und Erde zusammen in brausendem Unwetter untergingen, und die ganze Welt in die Vernichtung gerissen würde. Denn als es zum Schleudern der Geschosse kam, da erfüllte ein unerträglicher Waffenlärm alles mit unglaublichem Geprassel. Der aus den Wunden aufsteigende Dampf spannte plötzlich über den Himmel einen Nebel, der Tag wurde durch den dichten Hagel der Geschosse verdunkelt. Das Werk der Schleuderer entwickelte auch grosse Kraft in der Schlacht. Aber als die Geschosse mit der Hand oder mit den Wurfmaschinen verschossen waren, da wurde im Nahekampfe mit Schwertern und eisenbeschlagenen Keulen gestritten. Jetzt wurde das meiste Blut vergossen. So rann denn den Ermüdeten der Schweiss vom Körper, und das Krachen der Schwerter

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_360.jpg&oldid=- (Version vom 13.5.2022)