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VIII. Harald Hildetand, Ring. 349


 Kuren und Esthen. Zuletzt stand die Abteilung der Schleuderer.

Unterdessen segelte die dänische Flotte, nachdem sie günstigen Fahrwind erhalten hatte, sieben Tage ununterbrochen und näherte sich der Stadt Calmarna. Mit Bewunderung sah man weithin auf dem Meere die windgeblähten Segel; die an den Raaen ausgespannte Leinwand benahm den Blick auf den Himmel, denn Slaven und Liven und siebentausend Sachsen waren zu der Flotte gestossen. Für die, welche durch das Land marschierten, wurden die Leute aus Schonen als Spitze und Wegweiser bestimmt, weil sie ortskundig waren. Als nun das dänische Heer an die harrenden Schweden herankam, hiess Ringo seine Mannen sich ruhig auf dem Platze halten, bis Harald seine Schlachtordnung aufgestellt habe; die Hörner sollten nicht früher geblasen werden, als bis der König neben den Feldzeichen auf seinem Wagen sitze, indem er sagte, er hoffe, dass ein Schlachtheer leicht zusammenbrechen könne, welches einen Blinden zum Führer habe. Harald zeige sich ebenso geistig blind wie leiblich, wenn er sich in der letzten Spanne seines Lebens noch von der Begierde nach einem fremden Reiche hinreissen lasse und an Schätzen nicht genug bekommen könne, während er doch, wenn er seine Jahre ansehe, mit einem Grabe recht zufrieden sein müsse. Den Schweden also liege es unausweichlich ob, für die Freiheit, für das Vaterland und für ihre Kinder zu kämpfen, der Feind habe den Krieg leichtfertig und frevelhaft heraufbeschworen. Zudem stünden auf der Seite der Gegner nur sehr wenig Dänen, meist sähe man Sachsen und andere verweichlichte Stämme in ihrer Reihe. Daher müssten sie als Schweden und Norweger daran denken, dass doch immer Nordlands Schar die Germanen und Slaven weit hinter sich gelassen hätte. Verachten also müsse man ein Heer, das sich nicht zusammensetze aus einer festen, kräftigen Mannschaft, sondern aus kraftlosen, zusammengelaufenen Menschen. Mit dieser Rede feuerte er den Mut seiner Mannen tüchtig an.

Auf der andern Seite erhielt Bruno den Auftrag, an Haralds statt die Schlachtordnung aufzustellen; er bildete

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_359.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)