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VII. Frotho V., Haldan. 291


eine längst ausgehauene Grotte und in dunkle, versteckte und unterirdische Gänge zu verkriechen. Während er sich hier eingeschlossen verborgen hielt, kam er von Hitze und Rauch erstickt um.

Nachdem Frotho umgebracht war, [219] 219und Haldan ungefähr drei Jahre im Lande regiert hatte, übergab er seinem Bruder Harald die Regierung als Stellvertreter und plünderte auf einem Seezuge Öland und die benachbarten Inseln, welche ein gewundener Sund von Schweden trennt. Dort verwandte er drei Jahre auf den Zug, indem er im Winter die Schiffe ans Land zog und mit einem Schutzwalle umgab. Darauf liess er Schweden seine Hand fühlen und erschlug seinen König im Kampfe. Als er dann dessen Neffen Ericus, den Sohn seines Oheims Frotho, angreifen wollte und erfuhr, dass dessen Kämpe Haquinus das Eisen durch Zaubersprüche stumpf zu machen verstehe, da liess er sich eine grosse mit eisernen Knoten beschlagene Keule anfertigen, passend für Hiebe, um die Kraft der Zauberei mit dem festen Holze niederzukämpfen. Darauf alle sichtlich an Tapferkeit überragend schwang er im schärfsten Ansturme der Feinde, das Haupt mit einem Helme bedeckt, aber ohne Schild mit beiden Händen seine Keule und liess sie auf die entgegengehaltenen schützenden Schilde niedersausen. Kein Hemmnis besass so grosse Festigkeit, dass es nicht vor dem Schlage der massigen Keule in Stücke zersprang. So kam es, dass er den im Kampfe mit ihm zusammentreffenden Kämpen mit einem scharfen Schlage seiner Waffe zu Boden streckte. Trotzdem besiegt und nach Helsingia flüchtend entkommen, ging er zu einem gewissen Vitolfus, der einst unter dem (älteren) Harald gedient hatte, um Pflege für seinen verwundeten Leib zu finden. Der hatte den grössten Teil seines Lebens im Feldlager verlebt, hatte sich endlich nach dem traurigen Geschicke seines Herrn in die Einsamkeit dieses Landes zurückgezogen und ruhte hier von dem hergebrachten Betriebe des Krieges im stillen Leben eines Bauern aus. Weil er häufig das Ziel feindlicher Geschosse gewesen war, hatte er bei der immer nötigen Heilung seiner Wunden schöne Kenntnisse in der Heilkunde sich

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_301.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)