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V. Frotho III. 223


Angriffskriege gegen den Westen; denn sein einziges Streben war auf Verbreitung des Friedens gerichtet. Er berief also Erik zu sich, bot die ganze Flotte der von ihm abhängigen Reiche auf und fuhr mit unzähligen Schiffen nach Britannien. Der König dieser Insel sah ein, dass er im Kampfe nicht gewachsen war (denn das Meer schien durch die feindlichen Schiffe verdeckt zu werden) und wollte Frotho durch scheinbare Unterwerfung überlisten; [167] 167er erging sich also nicht allein in Schmeicheleien wegen seiner Grösse, sondern stellte auch den Dänen als den Überwindern aller Völker seine und seines Landes Unterwerfung in Aussicht; Zahlungen, Geld, Dienstleistungen oder was sie sonst verlangen würden, bot er ihnen an. Schliesslich liess er sie zu einem gastlichen Mahle einladen. Dem Frotho war dieses Entgegenkommen des Britannen angenehm; freilich liess ein so leicht, ohne allen Zwang gegebenes umfassendes Versprechen, eine so rasche Unterwerfung der Feinde vor allem Kampfe, die selten mit unverfälschter Treue ins Werk gesetzt wird, den Verdacht einer List aufkommen. Auch das Gastmahl erschien nicht unbedenklich; denn man musste fürchten, das man aus verborgenem Hinterhalte angegriffen wurde, wenn die Nüchternheit in die Stricke eines sich einstellenden Rausches verwickelt würde. Auch erschien die Zahl der Eingeladeten zu klein, als dass man ohne Bedenken der Einladung Folge leisten konnte. Auch wurde es für unklug gehalten, der noch unerprobten Zuverlässigkeit eines Feindes sein Leben anzuvertrauen. Als der König von diesen mancherlei Bedenken vernahm, kam er wieder zu Frotho und ladete ihn mit 2400 Mann zum Mahle, während er ihn vorher nur mit 1200 Vornehmen dazu entboten hatte. Obwohl dem Frotho die vermehrte Zahl der Eingeladeten einige Sicherheit gewähren, und er einiges Vertrauen fassen konnte zu dem Gang zum Mahle, konnte er doch nicht allen Verdacht abschütteln, sondern ordnete Mannschaften ab, die das Land in seinen Verstecken durchstreifen und rasch melden sollten, wenn sie bei ihrem Kundschaftsgange auf einen Hinterhalt stiessen. Zu diesem Zwecke drangen sie in den Wald ein, und als sie da eine

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)