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222 Fünftes Buch.


Namen ich hier folgen lasse: Brander, Biarbi, Brodder, Hiarrandi, Tander, Tirwingar, zwei Haddinge, Hiorthwar, Hiarthwar, Rani, Angantir[B 1]. Diese lagen von Jugend auf den Wikingfahrten ob; als sie einst alle auf einem Schiffe an der Insel Sampso anlegten, fanden sie am Gestade zwei Schiffe der Wikinger Hialmerus und Arwaroddus; sie fielen sie an, lichteten sie von den Ruderern, und ungewiss, ob sie auch die Führer erschlagen hätten, passten sie die Leichen an ihre Ruderbänke an und fanden, dass die gesuchten fehlten. Das war ihnen eine betrübende Entdeckung, und sie erachteten ihren Sieg als geringwertig; denn sie wussten, dass sie nun noch einen gefährlichen Kampf zu bestehen und ihr Leben in die Schanze zu schlagen hatten. Nämlich Hialmer und Arwarodd, denen vordem ein Sturm das Steuerruder abgebrochen und die Schiffe beschädigt hatte, waren in den Wald gegangen, um ein anderes zu hauen; sie machten die rohe Masse des Holzes dünner, indem sie den Baumstamm mit Äxten so lange bearbeiteten, bis das unförmliche Holz die Gestalt des Schiffwerkzeugs annahm. Als sie dieses Holz ohne eine Ahnung von dem Tode ihrer Gefährten auf ihren Schultern heranbrachten, da wurden sie von den Söhnen der Ofura, deren Hände noch von dem frischen Blute der Erschlagenen troffen, angefallen und gezwungen, sie zwei, mit vielen zu kämpfen. Das war kein gleicher Gang, wo zwei gegen zwölf standen. Der Sieg war nicht auf seiten der Zahl. Denn alle zwölf Söhne der Ofura fielen; zwar wurde von ihnen auch Hialmer erschlagen, aber nicht entging dem Arwarodd der Siegesruhm, den das Geschick allein aus der grossen Genossenschaft übrig liess. Der schwang den immer noch formlosen Stamm, der ein Steuerruder werden sollte, mit unglaublicher Kraft und liess ihn mit solcher Wucht auf die Köpfe der Feinde niedersausen, dass er alle Zwölfe mit einem einzigen Streiche zu Boden und tot schlug. Während also das Land vor einem Kriegsunwetter ganz gesichert war, liess das Unwesen des Seeraubs das Meer noch nicht frei.

Dieser Umstand hauptsächlich bewog Frotho zu einem


  1. Siehe Berichtigungen des Autors am Ende des Buches.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_232.jpg&oldid=- (Version vom 10.5.2022)