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212 Fünftes Buch.


Truppen eine erhebliche Verstärkung. Später verliebten sich in einander dieser Hithin und Hilda, die Tochter des Höginus, eines Unterkönigs in Jütland, die eine hochberühmte Jungfrau war. Noch ehe sie sich gesehen, hatte beider Ruf sie schon entbrennen lassen. Als sie aber sich einander mit Augen sehen durften, da konnte keines den Blick vom andern wenden; so tiefe Liebe fesselte die Augen.

Inzwischen verteilte Frotho seine Mannen in die Städte und brachte umsichtig das Geld zusammen, das für die Winterverpflegung nötig war. Jedoch auch so reichten seine Mittel nicht aus für die Last des grossen Heeres. So brach denn ein Verderben herein, beinahe gleich dem Absterben der Hunnen. Um das Zuströmen der Fremden zu hemmen, schickte er eine Flotte zur Elbe, deren Führer Rewillus und Mewillus waren, mit der Aufgabe nichts herüberzulassen. Als der Winter verging, begaben sich Hithin und Högin auf eine gemeinsame Expedition; Högin wusste aber nicht, dass seine Tochter von seinem Gefährten geliebt wurde. Högin war gross von Körper, lebhaft von Geist; Hithin war sehr schönen Körpers, aber nur klein. Als Frotho bemerkte, dass der Unterhalt des Heeres von Tag zu Tag schwieriger zu beschaffen war, entsandte er den Rollerus nach Norwegen, den Olimarus nach Schweden, den König Önewus und den Glomerus, einen vorzüglichen Wiking, nach den Orkaden, um Lebensmittel zu holen; einem jeden wies er seine besonderen Mannen zu. Dreissig Könige folgten dem Frotho, Freunde oder Lehnsleute. [159] 159Als aber Hun hörte, dass Frotho seine Leute geteilt hatte, zog er die alten und noch frische Mannen zusammen. Högin aber verlobte seine Tochter dem Hithin, nachdem beide sich einander zugeschworen, dass, wenn einer durchs Schwert falle, der andere sein Rächer sein solle.

Im Herbste kamen die Lebensmitteleintreiber zurück, noch reicher an Siegen als an Zufuhr. Roller nämlich hatte die Länder Sunmoria und Normoria zinspflichtig gemacht, nachdem er ihren König Arthorius erschlagen hatte. Olimar hatte Thorus den Langen, König der Jamter und Helsingier und zwei andere eben so mächtige Herzöge bezwungen, auch

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)