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206 Fünftes Buch.


Elle lang, kämpfen. Der Tod eines Dänen von der Hand eines Ausländers solle durch den Tod zweier Ausländer gesühnt werden.

Inzwischen rüstete Götar ein Heer zum Kampfe, um an Erik Strafe zu vollstrecken. Auf der andern Seite ging Frotho mit einer grossen Flotte nach Norwegen. Als sie beide an der Insel Rensö gelandet waren, bat Götar aus Schrecken vor dem grossen Namen des Frotho durch Gesandte um Frieden. Ihnen entgegnete Erik: „Das ist ein unverschämter Räuber, der zuerst Eintracht sucht oder sich herausnimmt, sie den Guten anzubieten. Denn wer erlangen will, muss anstreben, Hieb muss gegen Hieb gesetzt werden, Hass mit Hass vertrieben.“ Da Götar dieses Wort von weitem mit gespitzten Ohren aufgefasst hatte, rief er, so laut er konnte: „Ein jeder dient der Tüchtigkeit so, wie er einer Wohlthat eingedenk ist.“ Erik erwiderte ihm: „Deine Wohlthat habe ich aufgewogen[WS 1] durch den Rat, den ich Dir erteilt.“ Damit deutete er an, dass heilsame Lehren besser sind, als jedes Geschenk. Und um nachzuweisen, dass Götar für den empfangenen Rat schlecht gedankt habe, sagte er: „Dass Du mir die Gattin und sogar das Leben nehmen wolltest, damit hast Du den Glanz Deines besseren Beispiels zerstört. Zwischen uns kann nur noch das Schwert entscheiden.“ [154] 154Götar griff nun die dänische Flotte an, jedoch der Kampf verlief für ihn unglücklich, und er wurde erschlagen. Sein Reich erhält später Roller von Frotho als Lehn; es erstreckte sich über sieben Provinzen. Ihm schenkte Erik auch den Bezirk, der ihm einst von Götar übertragen worden war[1]. Nach diesen Thaten verlebte Frotho drei Jahre in ganz ungestörtem Frieden.

Inzwischen hatte der Hunnenkönig, als er von der Verstossung seiner Tochter hörte, mit dem Könige der Ostleute, Olimarus, ein Bündnis geschlosssen und rüstete zwei Jahre lang zu einem Kriege mit den Dänen. So bot denn Frotho nicht allein die Inländer, sondern auch die Norweger und die Slaven


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Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: anfgewogen
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_216.jpg&oldid=- (Version vom 5.10.2021)