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200 Fünftes Buch.


schlagfertige Hilfe in der Not. Sein Schild nämlich, der etwas höher an einem Balken hing, fiel sofort herunter und auf ihn und deckte seinen ungeschützten Körper, wie absichtlich, damit er von den Banditen nicht durchbohrt werden könnte. Und Erik liess das Glück nicht unbenutzt, ergriff hastig sein Schwert und schlug dem nächsten Mörder beide Beine ab. Den andern durchbohrte Gunwara mit der Lanze in gleich kräftigem Stosse, mit ihrem Weiberkörper kam sie Mannesmute gleich.

So zog sich Erik aus der Schlinge, eilte zum Meere zurück und machte sich fertig zur Abfahrt in der Nacht. Roller aber gab denen, die in der Nähe auf Wache gestellt waren, mit dem Horne das Zeichen, in den Palast einzudringen. Bei diesem Lärme meinte der König, es werde die Ankunft von Feinden angezeigt und floh Hals über Kopf auf seine Schiffe los. Inzwischen rafften Brak und die mit ihm eingedrungen waren, die Habe des Königs zusammen und schafften sie auf die Schiffe des Erik. Die Hälfte der Nacht ungefähr wurde darauf verwandt, die Beute fortzuschaffen. Als der König am Morgen ihre Flucht bemerkte, sann er sofort auf ihre Verfolgung, wurde aber von einem seiner Räte gemahnt, er solle nichts plötzlich in Angriff nehmen und in Hast ausführen. Es wurde ihm vorgehalten, dass grösseres Rüstzeug nötig wäre, und dass es nicht angängig wäre, mit wenigen Leuten den nach Dänemark Fliehenden nachzusetzen. Sein Sinn aber, der den Schaden nicht verschmerzen konnte, zähmte auch so nicht seine Hast; denn nichts hatte den König so sehr aufgebracht, wie der Gedanke, dass der Schlag, der einem andern zugedacht war, auf seine Leute zurückgefallen war. Er fuhr also aus und kam in den Hafen, der jetzt nach Ömi seinen Namen hat. Dort brach ein Unwetter los, und die Lebensmittel gingen ihm aus; da hielt er es für besser, den unvermeidlichen Tod durch das Schwert zu erleiden, als durch den Hunger. Also wandten die Schiffsleute ihre Hand gegen sich selbst und beschleunigten ihr Ende durch gegenseitige Wunden. Der König entkam mit wenigen über die steilen Berge; ein Zeichen des Gemetzels geben die

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_210.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)