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V. Frotho III., Erik. 181


Busen geborgen hatte. Als er ihm das über das Feuer weg zureichte, liess er es absichtlich in die Flammen fallen, drehte die Sache aber so, dass es der Hand des Empfängers zu entgleiten schien. Alle, die dabei standen, sahen das hellglänzende Stück und meinten, es sei in das Feuer ein geschmolzenes Metall gefallen. Erik sagte, durch die Schuld des Empfängers sei es entfallen und fragte, welche Strafe der Verlierer eines Geschenkes verdiene. [136] 136Der König befragte die Königin. Diese riet, er solle nicht selbst die Bestimmung des von ihm gegebenen Gesetzes brechen, womit er verordnet habe, dass der mit dem Tode zu bestrafen sei, der ein ihm übermitteltes Geschenk verliere. Auch die andern sagten, die durch das Gesetz bestimmte Strafe dürfe nicht nachgelassen werden. So liess denn der König, genötigt der Strenge der Strafe freien Lauf zu lassen, den Kolo aufhängen.

Darauf begann nun Frotho den Erik also anzureden: „Du, der Du in stolzen Worten und im Prunken mit gezierter Rede Dich brüstest, woher kommst Du, sage, hierher und weshalb?“ Darauf Erik: „Von Rennesö bin ich ausgezogen und habe meinen Sitz bei einem Steine genommen“. Dagegen Frotho: „Wohin Du dann gegangen bist, frage ich.“ Erik: „Ich habe mich weggewendet von dem Steine, auf einem Borde fahrend und habe wieder bei einem Steine meinen Platz genommen.“ Frotho: „Wohin Du von da Deinen Lauf gerichtet, und wo Dich der Abend getroffen, frage ich.“ Erik: „Vom Felsen abgehend bin ich zum Block gekommen und habe wieder am Steine mein Lager genommen.“ Frotho: „Das ist ja eine hübsche Zahl von Steinen.“ Erik: „Am Strande erblickt man noch mehr.“ Frotho: „Was Du zu schaffen gehabt, und wohin Du von da gelenkt, erzähle.“ Erik: „Als ich vom Felsen wegfuhr, habe ich mit laufendem Schiffe einen Delphin gefunden.“ Frotho: „Endlich bringst Du doch etwas Neues vor, obgleich beides im Meere nicht selten ist; jedoch ich möchte gern wissen, welcher Pfad Dich von dort weggeführt.“ Erik: „Vom Delphin bin ich zum Delphin gekommen.“ Frotho: „Das ist ja eine hübsche Menge von Delphinen.“ Erik: „In den Wogen schwimmen noch

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)