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152 Viertes Buch.


Kraft gezeigt in der Herausforderung nicht eines, sondern zweier Gegner und erklärte, er wolle lieber diesem, wer es auch sei, als dem übermütigen Feinde das Reich abtreten. Als aber alle bezeugten, es sei sein Sohn, der die hochmütigen Gesandten die Verachtung seines stolzen Selbstvertrauens habe fühlen lassen, da hiess er ihn näher treten, um mit den Händen zu erproben, was das Auge ihn nicht erproben liess. Er betastete forschend seinen Körper, und als er an der Grösse und der Gestaltung der Glieder seinen Sohn erkannte, da musste er doch den Beteuerungen Glauben schenken und fragte ihn, weshalb er die süsse Naturgabe der Stimme so sorgfältig durch Verstellung verborgen habe, warum er so lange Jahre sich die Pein auferlegt, ohne Sprache und ohne Verkehr durch das Wort zu verleben und alle habe glauben lassen, dass er des Dienstes der Zunge ganz entbehre und mit angeborener Stummheit behaftet sei? Er antwortete, er habe sich bisher mit dem Schutze des Vaters genügen lassen und habe erst jetzt die Sprache nötig gehabt, als er habe erleben müssen, dass die klugen Leute seiner Umgebung der Redefertigkeit der Ausländer gegenüber die Sprache verloren hätten. Als die Frage an ihn gerichtet wurde, weshalb er zwei und nicht einen herausgefordert habe, da antwortete er, diese Kampfesart habe er gewählt, damit die Tötung des Königs Athisl, die, weil von zweien herbeigeführt, eine Schande für die Dänen wäre, durch die tapfere That eines Mannes aufgewogen würde, und eine frische Probe von Tapferkeit das Andenken an die alte unrühmliche That austilge. So werde die alte entehrende Schuld durch den frischen Ruhm ausgelöscht werden. Wermund sagte, er habe in allem ganz recht geurteilt und mahnte ihn noch, die Verwendung der Waffen zu erlernen, an die er doch gar nicht gewöhnt sei. Als man sie ihm darbot, brachte Uffo durch seine weite Brust die Bänder der Rüstung, die für ihn zu eng war, zum Platzen, und man konnte keinen Panzer finden, der geräumig genug war, ihn zu fassen; [113] 113denn er war von so gewaltigem Wuchse, dass er die Rüstung eines andern nicht benutzen konnte. Als er schliesslich auch den Panzer seines Vaters mit gewaltsamer

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)