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IV. Wermund. 143

 sondern die gesamte Kernmannschaft [108] 108der tapferen Schweden, gleich als ob er die Herrschaft über ganz Dänemark an sich reissen solle. Davon liess Keto, des Frowin Sohn, durch seinen ersten Offizier, Folko mit Namen, dem Wermund, der sich damals gerade in seiner Besitzung Jalunga aufhielt, Meldung machen. Als dieser den König mit seiner Umgebung beim Mahle traf, begleitete er seine Meldung mit einer Mahnung: nun sei die lang gewünschte Möglichkeit eines Kampfes da und dränge sich von selbst den Wünschen des Wermund auf, indem sowohl eine schöne Gelegenheit zum Siege sich biete, als auch seiner freien Wahl eine Aussicht auf baldigen Siegesruhm entgegengebracht werde. Gross und unerwartet sei das süsse Glück, das ihm, lange in Seufzern ersehnt, jetzt die Ereignisse in sichere Aussicht stellten. Gekommen sei Athisl mit unzähligen schwedischen Scharen, gleich als ob er Gewissheit des Sieges unzweifelhaft voraussetze, und da es ganz sicher sei, dass der Feind in der Schlacht den Tod der Flucht vorziehen würde, so werde durch die dargebotene Aussicht auf Kampf glückliche Rache für den letzten Verlust gewährleistet.

Wermund entgegnete, er habe seinen Auftrag schön und brav ausgerichtet und hiess ihn sich ein wenig an den Speisen erquicken, weil einem hungrigen Magen ein Marsch nicht gut thue. Als Folko sagte, er habe gar keine Zeit sich mit Essen aufzuhalten, da wurde er aufgefordert, wenigstens seinen Durst mit einem Trunke zu stillen. Als er dem nachkam, wurde ihm zugerufen, er solle auch den Becher (er war von Gold) behalten und Wermund sagte, ein von dem heissen Wege ermüdeter Mann schöpfe Wasser besser mit einem Becher als mit der hohlen Hand, und wer trinke, der trinke auch besser aus einem Becher, als aus der Hand. Mit diesen wohlwollenden Worten begleitete er das wertvolle Geschenk; der Mann aber, hocherfreut über Gabe und Worte, gelobte, eher werde er sein eigenes Blut trinken, so viel wie er jetzt Wein getrunken, als sich vor den Augen des Königs zur Flucht wenden. Ein so tapferes Gelöbnis, sagte Wermund mit Anerkennung, sei ihm als Dank hochwillkommen, und er hatte

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)