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110 Drittes Buch.


kräftig genug war, diesseit des Zieles nieder und wurden von den Wogen verschlungen; Rorik erhielt davon den Beinamen Slyngebond (Ringschleuderer). Das gab dem Ubbo Gelegenheit, seinen tapferen Sinn recht klar zu erweisen, denn die Einbusse des von den Wellen verschlungenen Lohnes brachte ihn nicht von seinem mutigen Vorhaben ab; es sollte nicht aussehen, als ob er seinen Mut zum Sklaven der Habgier gemacht habe. Er suchte also eifrig den Kampf und bewies, dass er nicht auf Gewinn ausgehe, sondern auf Ruhm bedacht sei, dass ihm die Tapferkeit höher stehe als das Streben nach Geld; er wollte zeigen, dass seine Zuversicht nicht in dem ausgesetzten Preise, sondern allein in seiner Hochherzigkeit ihren Grund habe. Unverzüglich wird der Kampfplatz abgesteckt, ein dichter Kreis von Kriegern bildet sich um ihn, die Kämpen treten zum Kampfe zusammen, Krachen ertönt, der Zuschauer Schar begleitet, einander widersprechend in den Äusserungen ihrer Teilnahme, mit lauten Zurufen den Gang des Kampfes. Es erhitzten sich die Kämpen in ihrem Innern, und während sie unter wechselseitigen Hieben zusammensinken, wird beiden das Ende des Kampfes auch zum Ende des Lebens; ich denke, das Geschick hat es so gefügt, damit keiner von ihnen aus dem tragischen Geschicke des andern Ruhm und Freude gewinnen sollte. Dieser Ausgang gewann dem Rorik den Gehorsam der Aufständischen und setzte ihn wieder in den Besitz des Tributs.

Zu derselben Zeit wurden Horwendillus und Fengo, deren Vater Gerwendillus in Jütland Statthalter gewesen war, von Rorik auch zu Verwaltern von Jütland, wie der Vater gewesen, bestellt. Drei Jahre hatte Horwendill sein Amt bekleidet und mit grossem Ruhme den Wikingfahrten obgelegen, da meinte Gollerus, der König von Norwegen, der seinen grossen Thaten und seinem grossen Ruhme nachstrebte, es würde [86] 86für ihn ehrenvoll sein, wenn er den weithin strahlenden Glanz des Wikings durch einen Sieg über ihn verdunkle. Er durchsuchte das Meer in mannigfacher Fahrt nach seiner Flotte und stiess endlich auf sie. Es war eine Insel mitten im Meer gelegen, an welcher die Wikinge auf entgegengesetzter

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)