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106 Drittes Buch.


also, sie möchten seinen Sohn Roricus an die Spitze des Reiches stellen, damit nicht das Urteil böswilliger Leute das Thronrecht an ausländische unbekannte Familien übergehen lasse; mehr Freude werde er aus der Nachfolge des Sohnes schöpfen, als Bekümmernis aus seinem nahen Ende. Er setzte das schnell durch und fiel im Kampfe mit Bous. Jedoch auch für Bous war der Sieg nicht eine ungetrübte Freude, denn er verliess den Kampfplatz schwer verwundet, so dass er, auf den Schild gelegt, von seinen Mannen, indem sie sich ablösten, nach Hause getragen wurde und am folgenden Tage an seiner schmerzenden Wunde starb. Seinen Leichnam bestattete das russische Heer in prunkvollem Aufzuge und errichtete für ihn einen hochaufragenden Leichenhügel, damit nicht die Erinnerung an einen solchen Mann rasch aus dem Gedächtnisse der Nachwelt schwände.

Nun gedachten die Kuren und Schweden, gleich als ob sie durch den Tod des Hother von der Last der Tributzahlung befreit wären, Dänemark, dem sie jährlich Steuern unterthänig bringen [83] 83mussten, mit den Waffen anzufallen. Dieser Umstand machte auch noch andere aus Unterthanen zu Feinden. Um diesen treulosen Angriff abzuwehren, rief Rorik das Land in die Waffen und feuerte die Krieger unter Aufzählung der Grossthaten der Vorfahren in eindringlicher Mahnung an, sich als tapfere Männer zu zeigen. Die Barbaren hatten die Ansicht, dass sie ein Haupt haben müssten, um nicht den Krieg ohne Führer zu beginnen und wählten sich einen König; nunmehr liessen sie zwei Heerhaufen eine verdeckte Aufstellung nehmen und zeigten nur die übrigen Streitkräfte. Aber Rorik bemerkte wohl die Falle. Als er sah, dass seine Flotte in der engen Einfahrt zu einem seichten Busen festsass, liess er sie von den Sandbänken, auf die sie geraten war, wegziehen und auf das hohe Meer segeln, damit sie nicht, in schlammige Sümpfe getrieben, auf der entgegengesetzten Seite von den Feinden angegriffen würde. Ausserdem bestimmte er, dass ein Teil seiner Leute bei Tage ein Versteck aufsuchen, in diesem warten und unvermutet auf die Feinde fallen sollten, wenn diese in ihre Schiffe einbrächen.

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)