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II. Rolf. 71

 ja sehr klug von ihm, dass er eine Deckung zur Minderung der Hitze in dem Schilde suchte und den der Flamme ausgesetzten Körper mit dem schützte, womit er ihm auch unter den zischenden Geschossen Fürsorge angedeihen liess. Die Glut aber, schärfer als Waffen, warf sich auf die ungedeckte Körperseite, da sie der durch den Schild geschützten nichts anhaben konnte. Als eine Magd, die gerade beim Feuer stand, sah, wie von unerträglichem Brande seine Rippen geröstet wurden, da stiess sie den Hahn aus einem (dabei stehenden) Fasse, löschte die Flamme durch das auslaufende Wasser und dämpfte durch rechtzeitige Spendung des Nasses die Pein des Brandes mitten in ihrer Entfaltung; Rolf wurde wegen seiner vollkommenen Standhaftigkeit hoch gefeiert.

Nunmehr wurden von Atisl Gaben verlangt. Er soll dann wirklich seinem Stiefsohne die versprochenen Schätze überwiesen [55] 55und zuletzt noch eine schwere Halskette gespendet haben, um seine Gabe vollkommen zu machen.

Am dritten Tage des Gastmahls schaffte nun Ursa, die immer nach einer Gelegenheit ausgeschaut hatte, ihren Trug zu verwirklichen, das Geld des Königs, der nichts derartiges ahnte, auf Wagen, rückte heimlich aus und eilte mit ihrem Sohne weg; das Halbdunkel der Nacht ermöglichte ihr die Flucht. Aus Furcht vor dem nachsetzenden Gemahle wies sie ihre Begleitung an, das Geld wegzuwerfen, weil sie gar keine Möglichkeit sah, ihre Flucht fortzusetzen; entweder das Leben oder den Schatz müssten sie lassen; der einzige Weg zur Rettung liege in der Wegwerfung des Erzes, nur mit Preisgebung des Besitzes könnten sie weitere Flucht gewinnen. Man müsse also dasselbe Verfahren anwenden, wodurch Frotho in Britannien Rettung gefunden habe. Sie fügte noch hinzu, es koste ja nicht viel, wenn sie den Schweden ihr Eigentum zum Zurücknehmen hinlegten, da ja daraus ihnen eine Beförderung der Flucht erwachse, woraus jenen ein Aufenthalt in der Verfolgung, und sie ja nur den fremden Besitz zurückerstatteten, nicht eigenen preisgäben. Unverzüglich wird der Befehl der Königin erfüllt, damit man sich eine schnellere Flucht verschaffe. Das Gold wird aus den Säcken geschüttet

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)