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56 Zweites Buch.


Eisen verein’ sich mit Mut, und beides sei Rüstung dem Körper,
Innig zum Bande vereint fasse die Rechte den Knauf.
Das giebt rühmliche Kämpfe; wenn beide vereinet, so pflegen
Mehr sie zu geben an Kraft, mindere, wenn sie getrennt.

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Trägst Du im Herzen den Wunsch zu erstrahlen im herrlichen Kriegsruhm,

Füge den Mut noch hinzu dem, was Dir fasset die Hand.

Als sie noch mehreres dieser Art in entsprechenden Gedichtsweisen vorgebracht hatte, entliess sie ihre Begleitung und kämpfte die ganze Nacht hindurch gegen die Scharen der widerwärtigen Gespenster; als das Tageslicht erschien, sah sie, dass mannigfache Larvenformen und seltsam [45] 45gebildete Gestalten in Massen auf das Feld gesunken waren, unter ihnen liess sich auch das Bild der Thorild sehen, übersäet von Wunden. Diese Gestalten brachte sie zu einem Haufen zusammen und verbrannte sie auf einem gewaltigen Scheiterhaufen, damit nicht der ekelhafte Geruch der verwesenden Leichen sich in krankheitbringender Ausströmung verbreite und die dorthin kommenden Menschen durch ihre verpestende Ansteckung versehre. Nunmehr gewann sie dem Regner die Herrschaft über Schweden, sich aber die Stellung als seine Gemahlin. Zwar hielt es Regner für nicht sehr schön, seine Laufbahn mit einer Hochzeit zu beginnen, liess sich aber doch durch die Rücksicht auf seine Rettung bestimmen, sein Versprechen wahr zu machen.

Während dieser Vorgänge trat ein gewisser Ubbo, der schon früher des Frotho Schwester Ulwild geheiratet und bisher die Verwaltung von Dänemark als Stellvertreter geführt hatte, gestützt auf die edle Geburt seiner Gemahlin, als selbständiger Herrscher auf. Dadurch wurde Frotho von seinen Kriegsunternehmungen im Ostlande abgezogen und schlug eine schwere Schlacht in Schweden mit seiner Schwester Swanhwit. Er war im Verluste und suchte in der Nacht auf einem Kahne in heimlicher Schleichfahrt eine Möglichkeit, die feindliche Flotte anzubohren. Er wurde von der Schwester ertappt und gefragt, warum er so heimlich auf Schleichwegen fahre; da schickte er die Fragende mit gleicher Frage heim. Denn auch Swanhwit hatte zur selben Nachtzeit sich allein

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)