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I. Hading. 39

 nichts; da riss sie einem Hahne, den sie mit heruntergebracht hatte, den Kopf ab und warf ihn über das Gehege der Mauer; sogleich wurde der Vogel wieder lebendig und bekundete durch helles Krähen, dass er den Atem wiederbekommen hatte.

Als Hading schied und sich mit seiner Gemahlin auf den Heimweg begab, da vereitelte er einen hinterlistigen Angriff von Wikingern, die ihn bedrohten, durch schnelle Fahrt. Wenn sie auch von fast denselben Winden getrieben wurden, so blieben sie zwar mit ihm, der vor ihnen das Meer durchfurchte, auf gleicher Höhe, konnten ihn aber nicht einholen.

Während dieser Ereignisse liess Uffo, der eine wunderbar schöne Tochter hatte, ausrufen, dass er sie dem geben wolle, der den Hading erschlage. Diese Zusage lockte einen gewissen Thuningus zum Versuche; eine gemietete Schar Biarmier sollte ihm den gewünschten Fortgang seines Unternehmens verschaffen. Als Hading ihm entgegen zog und [32] 32an Norwegen vorüber fuhr, bemerkte er auf der Küste einen alten Mann, der durch wiederholtes Schwenken des Mantels zur Landung mahnte. Die Genossen waren zwar dagegen, es sei nur eine unnütze Ablenkung von der Fahrt, er aber holte ihn auf sein Schiff und hatte (später) an ihm einen Lehrmeister in der Aufstellung des Heeres; bei der Ordnung der Heerhaufen achtete er sorgfältig darauf, dass die erste Reihe aus zwei und die zweite aus vier Mann bestand, dass aber die dritte durch Anfügung von acht anwuchs, und so immer die folgende die voraufgehende durch einen Zuwachs um das Doppelte übertraf. Er wies auch die Schleuderer in die letzte Reihe und stellte neben sie die Bogenschützen[1]. Nachdem so die Heerhaufen keilförmig geordnet waren, nahm er selbst seine Aufstellung im Rücken der Streiter und entnahm einem Sacke, den er um den Hals gehängt trug, einen


  1. Im 7. Buche (S. 248) wird die Aufstellung eingehender beschrieben; dort wachsen die Reihen immer nur um einen Mann, so dass in der zehnten Reihe elf stehen; hier würden in der zehnten Reihe 1024 (!) stehen.
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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_049.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)