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34 Erstes Buch.


Leben; sie wollte lieber ihrem Manne mit dem Tode nachfolgen, als durch Weiterleben sich von ihm trennen. Als ihre Freunde ihren Leib bestatteten, setzten sie ihn neben der Asche ihres Gemahls bei; denn sie sei würdig des Grabes des Mannes, dessen Liebe sie höher gehalten, als das Leben. So ruht denn Gunnilda mit grösserem Ruhme deshalb, weil sie das Grab, als weil sie das Lager mit dem Manne geteilt hat.

Als hierauf der Sieger Hading Schweden verheerte, warf der Sohn des Asmund, Uffo mit Namen, ein Heer nach Dänemark hinüber, weil er kein Vertrauen zu einer Schlacht hatte; er hielt es für richtiger, das feindliche Land anzufallen, als das eigene zu verteidigen; er erachtete es für einen zweckmässigen Weg, das Kriegsunheil abzuwehren, wenn er das über den Feind bringe, was er von ihm erfahren. Da so die Dänen gezwungen waren zurückzugehen, um ihr eigenes Land zu schützen, weil ihnen natürlich die Rettung des Vaterlandes mehr am Herzen lag, als der Erwerb eines Stücks Ausland, so konnte Uffo wieder nach der von Feindeswaffen geräumten Heimat zurückgehen.

[28] 28Als Hading aus dem schwedischen Kriege zurückkam und seine Schatzkammer, in die er die durch Krieg und Beute erworbenen Schätze zu bringen pflegte, bestohlen fand, liess er sofort deren Wächter Glumerus hängen und machte in arger List bekannt, dass, wenn einer von den Schuldigen das entwendete Gut zurückbringe, er die Ehrenstellung einnehmen solle, die Glumer besessen hätte. Durch diese Aussicht liess sich wirklich einer der Schuldigen verleiten, mehr den Besitz der versprochenen Belohnung zu erstreben, als die Verheimlichung der Schuld und brachte dem Könige das Geld zurück. Da seine Mitschuldigen glaubten, er sei wirklich in den engsten Kreis der Vertrauten des Königs aufgenommen und meinten, er sei nicht nur reich, sondern auch aufrichtig geehrt, so brachten sie auch in Erwartung gleicher Belohnung das Geld zurück und verrieten ihre Schuld. Auch sie wurden mit ihrem Geständnisse zunächst mit Ehren aufgenommen und belohnt, dann aber mit dem Tode bestraft

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)