Seite:Erinnerung an die Enthüllung des Gabelsberger-Denkmals 18.jpg

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An Frau Mathilde Westermayer geb. Gabelsberger.

Wenn sie sich müht in diesen Tagen,
Der Jünger ungezählte Schaar,
Die ganze Größe auszusagen
Des Mannes, der Dein Vater war,
So mag’s am Ende dunkel bleiben
Für Manchen, der ihm ferner steht,
Ob nicht ein Zug von Uebertreiben
Durch’s Lob des großen Todten geht.

Du aber weißt, Du hast erfahren
Wie groß und edel dieser Mann
Und daß im Preis des Wunderbaren
Man nur zu wenig sagen kann.
Du weißt, dem wärmsten Lobe fehle
Die letzte Weihe immerdar,
Weil dieser Mann voll Geist und Seele
Dein treuer, guter Vater war.

Du fühlst, man liebt ihn noch auf Erden
Und seine Schöpfung waltet fort;
Man müht sich, ihm gerecht zu werden,
Doch Stückwerk bleibt das schönste Wort.
Und ob uns Liederschwingen trügen
In Höhen ewig rein und klar –
Wie kann ein Lied dem Ruhm genügen
Des Mannes, der Dein Vater war?

Gewiß, Du ehrst den guten Willen,
Von tiefer Rührung übermannt,
Doch sagst Du Dir gewiß im Stillen:
„Wer hat ihn so wie ich gekannt?
Ihr mögt die Geistesgröße künden,
Die eines jeden Makels bar,
Wer aber will das Herz ergründen
Des Mannes, der mein Vater war?“