Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gerührt und reichte jedem sein Händchen. Als er nachts von seiner Mutter zu Bett gebracht wurde und wie gebräuchlich sein Gebet verrichtete, ehe er einschlief, sagte er zu ihr: „Liebs Mutterle, nun will ich für allemal, wenn ich mich hinlege und aufstehe, auch ein Vaterunser für den guten König beten!“ Er hielt auch dies Versprechen getreulich.

Ungefähr 8 Tage nach diesem glücklichen Ereignis kam Se. Exzellenz der Herr Graf v. Spizenberg nach Gmünd und stieg in der „Post“ ab. Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr saß ich gerade im unteren Zimmer und gab dem Kind des Postpächters Wahl Unterricht in Elementar-Gegenständen, als der Herr Graf eintrat. Ich stand vom Stuhl auf, um ihm meinen Respekt zu bezeigen. Er wandte sich freundlich zu mir mit den Worten: „Ei, Herr Lehrer! es wird Ihnen schon eröffnet worden sein, was Se. Majestät wegen dem Kleinen allergnädigst zu beschließen geruht hatten?“ „Noch weiß ich nichts, gnädiger Herr,“ erwiderte ich. „Der Erlaß Se. Majestät sollte aber doch schon hier im Oberamt sein? Ich kann Sie versichern, Se. Majestät haben auf der ganzen Fahrt von hier bis Stuttgart sehr viel von Ihrem Eleven, und zwar sehr gnädig gesprochen! Wahrhaftig, Sie haben den rechten Augenblick gewählt, des Kleinen Glück für immer zu gründen, an

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_26.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)