Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

große Menge Menschen vor dem Posthaus auf dem Marktplatz sah, welche ihm freundlich zunickten, freute es ihn sehr. Er ging, sein Geiglein in der Hand und seine Noten unter dem Arm, ganz vergnügt durch die Reihen und lächelte nach allen Seiten.

Zu Hause angelangt, fragte ich ihn: „Wer hieß dich denn in den Saal und zum König hineingehen?“ Gewöhnt, immer bei der Wahrheit zu bleiben, sagte er mir: „Als ich unter dem Geigen manchmal nach dem lieben König hinblickte, sah ich, daß er mir immer freundlich zulächelte, da dachte ich, daß ich zu ihm hineingehen wolle. Und als ich mich von euch unbewacht sah, schlich ich mich beherzt in den Speisesaal und betrachtete zuerst die Tafel an der Wand, worauf die theure Zeit angezeigt war, und dann sah ich den Herrn Postmeister Wahl, unsern Herrn Vetter, und sagte leise zu ihm: Gelten Sie, ich darf schon zum König hingehen? Und er sagte: ,ja’, und ich ging hin und sprach mit ihm, was du ja schon gehört hast“ etc.

Dieser Tag blieb ihm und uns allen ein heiliger Tag und wird es auch bleiben, solange wir athmen werden. Seine Eltern und ich ermahnten ihn unter Freudenthränen, immer recht brav und fleißig zu sein und Gott zu danken für dieses große Glück, das ihm widerfahren. Er gelobte dies, selbst bis zu Thränen

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_25.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)