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Hoffnung aus, daß wahrscheinlich das Glück des Kleinen gemacht sei.

Unterdessen schlich sich der Kleine, von uns im Eifer des Gesprächs gerade nicht beachtet, in den Speisesaal hinein.

Dort betrachtete er zuerst, weil er sah, daß Se. Majestät gerade im Gespräch waren, eine an der Wand hängende Tafel, worauf die Preise der Viktualien aus dem Hungerjahr 1817 verzeichnet waren. Während dieser kurzen Betrachtung kehrte sich der Kleine öfters um, um zu sehen, ob Se. Majestät noch sprächen. Als er sah, daß Allerhöchstdieselben wieder aßen, ging er zu Sr. Majestät hin, neigte sich, nahm die Hand Sr. Majestät in seine winzigen Händchen und sprach: „Grüß Gott, Herr König! Gesegnete Mahlzeit! Gelten Sie, Herr König, ich hab doch recht gegeigt, wie ich es in meiner Schrift versprochen habe?“ Jetzt erst bemerkten wir den Knaben an der Seite des Königs und erschraken nicht wenig. Ich besonders war in nicht geringer Verlegenheit, weil ich fürchtete, man könnte glauben, ich hätte ihn angewiesen, in den Speisesaal zu gehen, was mir bei Gott nie in den Sinn gekommen ist. Aber es war nicht mehr zu ändern, denn der Kleine hätte unmöglich mehr mit Anstand von der Seite des Königs durch ein Zeichen oder einen Zuruf hinweggebracht werden können.

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Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_21.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)