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Selbstmord
Wilde Fratzen schneidet der Mond in den Sumpf
Es kreisen alle Welten dumpf;
Hätt ich erst diese überstanden!
Mein Herz, ein Skarrabäenstein;
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Blüht bunter Mai aus meinem GebeinUnd Meere rauschen durch Guirlanden.
Ich wollt, ich wär eine Katz geworden;
Der Kater schleicht sie lustzumorden
Im vollmondblutenden Abendschein.
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Wie die Nacht voll grausamer Sehnsucht keimt –Sie hat in mir oft zart geträumt
Und ist entstellt zur Fratze.
Der Tod selbst fürchtet sich zu zwein
Und kriecht in seinen Erdenschrein,
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– Aber ich pack ihn mit meiner Tatze.
Empfohlene Zitierweise:
Else Lasker-Schüler: Gesammelte Gedichte. Verlag der Weißen Bücher, Leipzig 1917, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Else_Lasker_Schueler_Die_gesammelten_Gedichte_1917.pdf/87&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Else Lasker-Schüler: Gesammelte Gedichte. Verlag der Weißen Bücher, Leipzig 1917, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Else_Lasker_Schueler_Die_gesammelten_Gedichte_1917.pdf/87&oldid=- (Version vom 31.7.2018)