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Ballade
(Zweite Fassung)

Sascha kommt aus Sibirien heim
Wie er aussehn mag?

Trotzendes Gold seine Stirn war,
Süßer Todstrahl sein Haar,

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Seine Lippen brannten am Altar.


Sascha trank meinen Herzseim
Jede Nacht, die am Traumhang lag.

Was er sagen mag –
Wie er klagen mag –

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Wo steck ich meine Liebsten hin?

Da ich ihm untreu war
Und doch nur seine Blume bin.

Dem Dichter färbt er die Schläfe rot,
Den Dieb sticht seine Ehre tot.

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Aber den König trifft er nicht,

Der hat meines Bruders steinern Gesicht.
Sascha!

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Else Lasker-Schüler: Gesammelte Gedichte. Verlag der Weißen Bücher, Leipzig 1917, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Else_Lasker_Schueler_Die_gesammelten_Gedichte_1917.pdf/132&oldid=- (Version vom 31.7.2018)