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die Wurzel-Buchstaben unversehrt erhalten haben, ist es zwar dem wahren Sprachforscher leicht, den Begriff und die Abkunft auszuspähen, folglich das Wort in sein gehöriges Fach zu stellen, aber auch diese haben oft ihre ursprünglichen Mitlauter in andere ihnen verwandte des nämlichen Organs verwandelt. Jene aber desto leichter zu finden, dienet die allgemeine Nachricht: in welche Selbstlauter der gewöhnliche Dialekt die schriftmäßigen häufig zu verändern pflegt? wo das a in o: das e in a, welche Vocale in Diphtonge, und welche Diphtonge in reine Vocalen überzugehen pflegen? welche Mitlauter vom gemeinen Volk im Sprechen öfters ausgelassen, und welche eingeflickt zu werden pflegen? wie das Volk die Verkleinerung-Partikel gebe? u. s. f.

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 Zum Beweis, daß eine solche Nachricht den Aufschluß sehr erleichtere, soll das Eichstättische Wort, Dintel, eine Bauern-Dirne dienen. Wahrscheinlich verwandelt der Eichstättische Dialekt, das a, gerne in i. Das siehet man auch an dem Wort Ichse, die Achsel. Weiß man dieses, so setzt der Beobachter für Dintel, Dantel. Nun hat der Bayer Tanterl, als das Diminutiv von Tantel, und dieser nennt jedes artige Mädchen