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allemahl meine Hände mit ihm falten; und eben in dieser seiner Betstunde ging sein Geist in jene bessere Welt über. Er war aber deswegen kein finsterer Mann, vielmehr der angenehmste Gesellschafter, munter und freudig in jeder Versammlung, sein Geist stets bis an sein Ende aufweckend und nicht selten so munter, wie der Geist eines Jünglings. Lehrreich war sein Umgang und unterhaltend für jeden, aus welchem Stande er seyn mochte. Er wußte sich dem Bauern von seinem Pflug so nützlich als dem Staatsmann und Gelehrten angenehm durch sein Gespräch zu machen. Deswegen war auch jedermann mit Vergnügen in seiner Gesellschaft. Von Statur war er groß und ein schöner wohlgebildeter Mann. Sein Ansehen war ernsthaft, dabey doch sehr freundlich, einnehmend, und Liebe war der Ausdruck seines Antlitzes. Sein Gang war voll Würde. Jedermann begegnete er aufs höflichste und seine Aufrichtigkeit und Barmherzigkeit war ungemein groß. Er führte eine sehr mäßige und einfache Lebensart, liebte dabey die Ordnung und vorzüglich die Reinlichkeit. Seine Kleidung war elegant, nach seinem Grundsatz, daß sich ein Geistlicher auch durch sein Äusserliches Achtung erwerben müsse. Dieß erstreckte