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Stärke,so daß gewiß Niemand, der ihn bey solcher Gelegenheit hörte, ohne vollkommene Zufriedenheit wegging. Unerschrocken und mit der größten Freymüthigkeit redete er auf der Canzel. Seine Ernde ist gewiß groß in jener Welt. Sein Glaube und seine Überzeugung waren so stark und vest, daß nichts ihn irre oder wankend machen konnte. Sein Gedächtniß wird hier auch dann noch im Segen bleiben, wenn seine Gebeine schon längst werden zu Asche geworden seyn. Im Reden war er langsam und daher sein Vortrag sehr deutlich, faßlich und feyerlich. Die Kranken lagen ihm besonders am Herzen – täglich eilte er zu ihnen und zwischen Armen und Reichen kannte er keinen Unterschied. Wegen seiner Dienstfertigkeit gegen alle Menschen wurde er von seiner Gemeinde als ihr Vater geliebt und verehret, und seine Pfarrkinder sowohl als Auswärtige beteten für ihn um seine Wiedergenesung, da er auf dem Krankenbette lag.

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Sein Lebenswandel war ein Muster nicht nur für seine Gemeinde, sondern für jeden Geistlichen. Täglich um 11 Uhr, und dieß seit 40 Jahren, betete er und las eine Sterbensbetrachtung. Da ich, von Kindheit auf, um ihn seyn mußte: so mußte ich schon als Kind